Eine Landwirtin aus Pommersfelden hat Nussbäume und Pappeln gepflanzt und dort spezielle Gräben angelegt. Auf diese Weise soll die Landschaft vor Überschwemmungen geschützt werden. Außerdem will die Bäuerin ihre Erträge steigern.

Landschaften mit vielen Struktur- und Landschaftselementen stärken die biologische Vielfalt und halten das Wasser bei Starkregenfällen in der Fläche zurück. Projekte, die den Artenreichtum fördern, werden in Bayern von den Ämtern für Ländliche Entwicklung unterstützt. Auch eine Landwirtin aus Pommersfelden hat ihr Feld neu bepflanzt.

Landwirte müssten neue Wege gehen

Biolandbäuerin Tina Sickmüller betreibt in Pommersfelden im Landkreis Bamberg einen Hort und ein Schullandheim. Außerdem bewirtschaftet sie drei Hektar Felder. Die angebauten Lebensmittel, wie Getreide und Kartoffeln, werden direkt im Hort verwertet und mittags von den Köchinnen verarbeitet. Doch in diesem Jahr war der Getreideertrag aufgrund der Trockenheit sehr gering. Nun will Tina Sickmüller mit einer anderen Art der Bepflanzung ihre Ernte verbessern. „Ich denke schon, dass wir für die Landwirtschaft neue Wege gehen müssen und das ist ein Versuch von uns, den Herausforderungen, die uns der Klimawandel aufgibt, zu begegnen“, so Sickmüller.

Vor jeder Baumreihe wurden Sammelgräben angelegt

Gemeinsam haben Tina Sickmüller und ihre Helfer alle Bäume noch vor dem ersten Schnee gepflanzt. Die Baumreihen aus Nussbäumen und Pappeln sind an den Schlüssellinien der Landschaft gepflanzt. Vor jeder Baumreihe wurde mit einem Bagger ein Sammelgraben angelegt. So kann bei Starkregen das Wasser in den angelegten Gräben gehalten werden und fließt nicht weiter. Die Bepflanzung der Felder und die Gräben hätten somit gleich mehrere Vorteile. Das Wasser bleibe auf der Fläche und zusätzlich fungieren die Bäume als eine Art Klimaanlage. „Ein großer Baum verdunstet um die 500 Liter Wasser pro Tag. Durch die Verdunstung entsteht ein Kühleffekt. So entsteht auf der Fläche ein Mikroklima, das kühler ist“, erklärt die Biolandwirtin.

Starkniederschläge werden besser vom Boden aufgenommen

Das Projekt wurde von Forstwirt Philipp Gerhardt geplant. Durch solche Pflanzungen könne sich die Landwirtschaft besser vor Dürre schützen, so der Forstwirt. Durch die Klimaerwärmung könnten mit diesem System auch die Starkniederschläge vom Boden besser aufgenommen werden. Die Bäume würden als landwirtschaftliche Dauerkulturen in die Landwirtschaft integriert. Die Landwirte könnten in Zukunft dann auch die Früchte der Nussbäume ernten und vermarkten. Die Idee, Sammelgräben und Speicherbecken in der Landwirtschaft anzulegen, kommt von einem Bergbauingenieur aus Australien. Er habe seine Kenntnisse genutzt, um Wasser in seinen landwirtschaftlichen Flächen zu leiten, die ganz trocken waren.

Tina Sickmüller hat an einem Wochenende ihre Felder umgegraben und neue Bäume gepflanzt. Bezuschusst wurde das Projekt vom Amt für Ländliche Entwicklung. Die Biolandbäuerin hofft, dass sie in den kommenden Jahren durch die Bäume und Gräben weniger Probleme mit der Trockenheit und wieder genug Ernteertrag haben wird.

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